Häufige Fragen zum
Klimafitten Bergwald Tirol

zum Thema Klima

  • Ja! Das Klima ändert sich. Weltweit gesehen hat die Temperatur derzeit um +1 Grad zugenommen (siehe IPCC Bericht AR5/2014).
  • In den Alpen verändert sich das Klima schneller als im Durchschnitt. Hier sind es derzeit +2 Grad (Ursachen für stärkere Erwärmung lt. ZAMG: im globalen Mittel sind auch Ozeane berücksichtigt; die Alpen kommen zunehmend in den Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels).
  • Experten sind sich einig, dass der Klimawandel steigende Durchschnittstemperaturen mit sich bringt (siehe auch Klimasezenarien Tirol bis 2100-ÖKS15).
  • Stärkere und häufigere Extremwetterereignissen werden prognostiziert (Starkregen, Dürren oder Hitzesommer).
  • Das Wetter ist der momentane Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit (Info über Wetterbericht). Als Witterung bezeichnet man die Entwicklung des Wetters über mehrere Tage oder Wochen.
  • Unter Klima versteht man den Durchschnitt aller Wettererscheinungen über einen längeren Zeitraum – mind. 30 Jahre (Auskunft ZAMG).
  • Eine genaue Voraussage der Klimaentwicklung ist sehr schwierig und hängt u.a. auch davon ab, was weltweit gegen den CO2 Ausstoß unternommen wird.
  • Unbestritten ist, dass die Durchschnittstemperaturen steigen werden.
  • Die Entwicklung der Niederschläge ist schwieriger vorherzusagen. Eine Verschiebung der Niederschlagsschwerpunkte vom Frühsommer in den Herbst/Winter wird erwartet. Im Südalpenraum ist auch mit einer Abnahme der Niederschlagsmenge zu rechnen.
  • Ja, tatsächlich hat sich das Klima im Laufe der Erdgeschichte schon oft gewandelt. Zum Beispiel lag die Waldgrenze in den Alpen vor rund 7000 Jahren bis zu 400m höher als heute (vgl. Zirbenfund auf der Pasterze 2015). Es gilt heute als wissenschaftlich gesichert, dass der jetzige Klimawandel durch den Menschen verursacht ist – zuviel CO2 heizt die Erde auf.

Klimafit heißt, dass der Wald möglichst widerstandfähig gegen die zu erwartende Klimaänderung wird. Wichtig ist das Aufforsten von Mischwäldern, vor allem mit Laubbäumen, in den Lagen unterhalb von 1000m. Die richtige Durchforstung in der Jugendphase steuert die Mischung, erhöht die Stabilität und reduziert den Konkurrenzdruck zwischen den Bäumen.

zum Thema Wald und Klimawandel

  • Das Klima, also Niederschlag, Temperatur, Wetterextreme, Länge der Vegetationszeit und weitere Einflüsse, ist ein wesentlicher Faktor für den Wald. Es beeinflusst das Wachstum, die Baumartenzusammensetzung, die Schadensanfälligkeit und die Stabilität der Bäume.
  • Durch die langen Produktionszeiträume (so genannte Umtriebszeiten) wirken sich Fehler bei der Aufforstung über sehr lange Zeit aus.

Ja, bis zu einem gewissen Punkt wachsen Bäume durch ein wärmeres Klima tatsächlich besser. Diese positiven Auswirkungen auf den Holzzuwachs, vor allem in den Bergwäldern mit kürzerer Vegetationszeit, sind durch Messungen belegt.

In den tiefen Lagen rechnet man damit, dass der Holzzuwachs durch Trockenperioden und Schädlingsbefall zurückgeht.

  • Bei den bestandesbildenden Hauptbaumarten sind vor allem Eichen- und Kiefernarten zu nennen.
  • Weitere Baumarten, die beigemischt vorkommen sind Winterlinde, Kirsche, Birke, Spitzahorn oder Hainbuche.

Der Waldboden und die Bäume selbst wirken sich grundsätzlich positiv auf das Klima aus, da sie große Mengen an Kohlenstoff bzw. CO2speichern.

Baumarten mit einer höheren Holzdichte und tieferem Wurzelwerk können mehr Kohlenstoff speichern. Kranke und tote Bäume geben CO2 ab, wenn sie sich zersetzen. Ein Kubikmeter Holz speichert rund eine Tonne CO2. Wird das Holz verbaut (z. B.Holzhaus), gewinnt man doppelt: COist für lange Zeit fixiert, gleichzeitig wächst ein neuer Baum nach, der auch wieder COspeichert.

Nein! Auf Basis der bereits eingetretenen Klimaveränderung und der Prognosen für die nächsten Jahrzehnte ist im Alpenraum nicht mit einem Waldsterben zu rechnen. Eine flächige Zerstörung des Waldes ist aufgrund der Vielfalt unterschiedlicher Standorte im Gebirgswald nicht zu erwarten.

Ausfälle von Bäumen oder von nicht angepassten Baumarten durch Trockenheit oder Nachfolgeschädlinge (z. B. Borkenkäfer, Pilze) kann es vermehrt geben. Längere Trockenperioden und längere Hitzephasen verringern vor allem die Widerstandskraft von Bäumen mit flachem Wurzelsystem und auf trockenen Böden.

  • Wir beobachten, dass sich nach Stürmen oder Käferkalamitäten in Tieflagen ohne aktives Eingreifen häufig eine Vegetation einstellt (Sträucher, Hochstauden, Neophyten), die nicht den forstlichen Vorstellungen entspricht. Es dauert oft sehr lange Zeit, bis wieder neuer Wald aufwächst.
  • Besonders im Schutzwald können wir uns eine solche „Schutzlücke“ nicht leisten, weshalb aktiv aufgeforstet werden muss.
  • In vielen Nadelwäldern der tieferen Lagen fehlen die Samenbäume (alte Eichen, Buchen, Linden etc.), sodass sich die wichtigen Mischbaumarten von selbst verjüngen könnten.
  • Das kann leider niemand hundertprozentig sicher vorhersagen. Vor allem das Auftreten von neuen Krankheiten stellt eine große Unbekannte dar. Beispielsweise konnte das massive Auftreten des Eschentriebsterbens niemand vorhersehen, da diese Krankheit aus Asien eingeschleppt worden ist.
  • Mit den aktuellen Kenntnissen kann man jedoch das Risiko für den Bestand stark senken. Man soll das Standortspotential möglichst ausnutzen und auf mehrere Baumarten in der „richtigen“ Mischung setzen. Dabei geht es vor allem darum, dass die Baumarten im Wuchsverhalten bzw. in der Umtriebszeit zusammenpassen. Die Waldtypenkarte Tirol bietet dazu beste Informationen und Grundlagen. Sie kann auf TIRIS online für jeden Punkt Tirols abgerufen werden.
  • Nur auf einzelne Arten zu setzen kann auch beim Laubholz riskant sein (Beispiele Ulme, Esche in den letzten Jahren mit gefährlichen Pilzkrankheiten).
  • Es geht nicht um entweder Nadelholz oder Laubholz, sondern um eine standortgerechte Baumartenmischung. Diese hängt vom jeweiligen Waldtyp lt. Waldtypisierung Tirol ab, der alle Klima- und Standortsfaktoren berücksichtigt.
  • Das Motto kann lauten: „Soviel Laubholz wie nötig und soviel Nadelholz wie möglich“. Mischbestände sind gegenüber Störungen weniger empfindlich und senken das Risiko bei der Holzproduktion erheblich. Mit zunehmender Höhenlage nimmt der Nadelholzanteil natürlich zu, auch in den unteren Höhenstufen können Nadelhölzer sinnvoll dazugemischt werden (Tanne, Lärche, Douglasie u.a.).

Die Fichte wird durch die veränderten Klimabedingungen nicht ausfallen, sondern weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Tiroler Wälder bleiben. Besonders in den höheren Lagen bleibt die Fichte unersetzlich.

Aber vor allem in tieferen Lagen unterhalb von etwa 1000 m Seehöhe wird die Fichte, vor allem im Reinbestand, immer mehr unter Druck geraten. Als Flachwurzler kann sie bei längeren Trockenperioden das Wasser nicht mehr aus den tieferen Bodenschichten „heraussagen“. Dadurch leidet sie stärker an Trockenstress und ist anfälliger für Borkenkäferbefall und andere Schädlinge. 

  • Nein, das ist in Tirol nicht zu erwarten.
  • Allerdings geht man davon aus, dass sie sich in den Tieflagen Mitteleuropas (in 300-600 m Seehöhe mit geringen Niederschlägen) auf Dauer nicht halten kann.
  • Die Fichte wird durch die veränderten Klimabedingungen nicht total ausfallen, sondern weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Tiroler Wälder bleiben. Besonders in den höheren Lagen bleibt die Fichte unersetzlich.
  • Aber vor allem in den tieferen Lagen unterhalb ca. 1000 m Seehöhe wird die Fichte immer mehr unter Druck geraten. Als Flachwurzler kann sie bei längeren Trockenperioden das Wasser nicht mehr aus den tieferen Bodenschichten „heraussaugen“. Daurch leidet sie stärker an Trockenstress und ist anfälliger für Borkenkäferbefall und andere Schädlinge.
  • Das höhere Risiko der Fichtenreinbestände gegenüber Wind und Sturm ist bereits seit längerem bekannt. Deshalb ist eine standortgemäße Baumartenmischung besonders wichtig, da Mischbestände resistenter gegen diese Ereignisse sind und die Stabilität erhöhen. Die Waldtypenkarte Tirol bietet hier punktgenaue Vorschläge für die geeigneten Baumartenmischung Pflegemaßnahmen in Fichtenbeständen werden ebenfalls wichtiger, da vor allem ein stabiler Bestand gegen Wind und Schnee wichtig ist (z.B. Nassschnee-Ereignisse im Winter 2019).
  • Borkenkäfer sind nur etwa 5 mm lang. Sie profitieren in ihrer Entwicklung sehr von höheren Temperaturen und dem Umstand, dass v.a. Fichte bei häufigeren Trockenperioden mehr unter Stress kommt (höhere Anfälligkeit, geringerer Harzdruck).
  • Insbesondere im Fall von Schadereignissen (Stürme, Lawinen usw.) können sich die Borkenkäfer in den geschädigten Bäumen optimal entwickeln (viel Brutmaterial vorhanden).
  • Je günstiger die Entwicklungsmöglichkeiten (trocken, hohe Temperaturen), umso schneller muss dieses Schadholz dann aus dem Wald, um den Befall möglichst rasch einzudämmen. Dies ist vor allem im Kleinwald eine große Herausforderung.
  • Saubere Waldwirtschaft ist grundsätzlich wichtig, um den Borkenkäfer im Zaum zu halten!
  • Sind jedoch die Stämme oder Äste schon vor längerer Zeit abgestorben, sind sie nicht mehr „fängisch“, das heißt für den Borkenkäfer nicht mehr zu gebrauchen. Dann stellt dieses Totholz einen wertvollen Lebensraum für Tiere dar. Außerdem bildet sich bei der Zersetzung der Nadeln, Äste und Stämme der wertvolle Humus für die nachhaltige Erhaltung der Waldböden und des Nährstoffkreislaufs.
  • In höheren Lagen oder in den inneralpinen Wuchsgebieten (z.B. Ötztal, Zillertal, Pitztal…) ist die Fichte von Natur aus sehr stark vertreten. Hier wird sie auch in Zukunft zu Hause sein, von selbst wachsen oder aufgeforstet werden. Auf den Standorten unterhalb 1000 m (ca. 100.000 ha) wird das Risiko für die Fichte stark steigen, daher ist es sinnvoll diese Bestsände in Mischwälder umzubauen.
  • Fichtenholz besitzt sehr günstige Eigenschaften (Konstruktion, Bearbeitung), weshalb es am Holzmarkt sehr gefragt ist.
  • Der Waldbau in Fichtenreinbeständen ist relativ einfach und die Baumart ist wirtschaftlich sehr interessant. Nach Schadereingnissen und den damit verbundenen Problemen hofft man häufig, dass das die Ausnahme und nicht die Regel war und es für die nächsten Jahrzehnte schon wieder passen wird. Das Risiko für diese Baumart wird jedoch vor allem in den unteren Höhenstufen jedenfalls weiter zunehmen.
  • Die meisten Insekten profitieren von den höheren Temperaturen. Auch Zecken und Mücken werden höhere Lagen besiedeln.

zum Thema Waldbesitzer

  • Der Tiroler Forstdienst arbeitet schon seit vielen Jahren an der Erhöhung des Mischbaumartenanteiles.
  • In den letzten 15 Jahren wurden mit der Waldtypisierung Tirol die Grundlagen für die standortgerechte Baumartenwahl geschaffen.
  • Es gibt zahlreiche ältere Beispielsflächen für Laubholzeinbringung in talnahen Nadelwaldbeständen (z. B. Brunelboden/Innsbruck, Wildermieming, Silz, Münster u.a.). Die Ergebnisse der aktuellen österreichischen Waldinventur bestätigen diese Bemühungen.
  • Die Baumartenvielfalt am Standort wurde häufig zu wenig ausgenutzt, wodurch die Wälder anfälliger gegenüber einzelnen Störungen sind. Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer setzten häufig zu sehr auf das bisher problemlose Nadelholz.
  • Vielfach wurde auch zu wenig Wert auf Schutz- und Pflegemaßnahmen gelegt. Einzelne Baumarten sind vor allem durch die historische schlagweise Bewirtschaftung und durch den hohen Verbissdruck stark dezimiert oder am Aufwachsen gehindert.
  • Für die Naturverjüngung notwendige Samenbäume für diese Baumarten fehlen vielerorts.
  • Ja, der Forstdienst arbeitet schon seit vielen Jahren an der Erhöhung des Mischbaumartenanteiles. Es gibt zahlreiche erfoglreiche Beispielsflächen für Laubholzeinbringung in talnahen Nadelwaldbeständen (z. B. Brunelboden/Innsbruck, Wildermieming, Silz, Münster u.a.).
  • In den letzten 15 Jahren wurden mit der Waldtypisierung Tirol die Grundlagen für die standortgerechte Baumartenwahl geschaffen.
  • Die Ergebnisse der neuesten österr. Waldinventur bestätigen diese Bemühungen.
  • Grundsätzlich mit allen Bäumen, die in deinem Wald stehen. Auch künftig wird der überwiegende Teil des Tiroler Waldes aus Nadelbäumen bestehen.
  • Vor allem in den höheren Lagen über 1000m Seehöhe bleibt die Fichte dominierend und hat gute Wuchsbedingungen.
  • Unter ca. 1000 m kann man auf Tanne, Buche, Eiche, Linde etc. ausweichen, die Fichte wird beigemischt.
  • Es können auch Laubbäume sehr gute Preise erzielen. Bei so genannten Laubholzsubmissionen werden regelmässig Spitzenpreise für gute Laubholzstämme erzielt.
  • Um den Wald klimafit zu machen, braucht es vor allem die aktive Einbringung von Mischbaumarten und deren Schutz vor Verbiss, Verfegen und Vertritt. Die kontinuierliche Pflege dieser Mischwälder ist ebenfalls sehr wichtig, weil sie die Stabilität und Qualität der Bestände sichert.
  • Hauptsächlich dort, wo derzeit in tiefen und trockenen Lagen noch zu viele Fichten sind, braucht es die Anreicherung mit den geeigneten Mischbaumarten (Tanne, Eiche, Linde, Buche etc.).
  • Informationen über die richtige Mischung der Baumarten erhält man über die Waldtypisierung Tirol und die Forstexperten des Tiroler Forstdienstes.
  • Ja, es gibt ein Fördermaßnahmen zur Unterstützung von klimafitten Bergwäldern. Informationen darüber gibt es in jeder Bezirksforstinspektion.
  • Die Förderung umfasst Maßnahmen rund um die Aufforstung, die Pflege von Bergwälder und die Schadensvorbeugung.

Als Waldbesitzerin oder Waldbesitzer soll ich auf eine saubere Waldwirtschaft achten (Schadholz rasch entfernen!) und auf eine standortgemäße Verjüngung Wert legen (lt. Waldtypisierung).

Besonders interessant ist die Verwendung von Holz als Baustoff – ein Kubikmeter Holz bindet eine Tonne CO2!

Die Gruppe Forst, die Bezirksförster und Ihr Gemeindewaldaufseher beraten Sie gerne.

Ihr Ansprechpartner für das Projekt „Klimafitter Bergwald Tirol“:
DI Kurt Ziegner
E-Mail: forstplanung@tirol.gv.at
Mobil: +43 676 88508 4540

  • Ja, natürlich. Der Wald steht für alle weiterhin offen. Ein Waldbesuch wird nicht gefährlicher als heute, erfolgt aber immer auf eigene Gefahr.
  • Nein, das konnte bisher mit Ausnahme von Sturmereignissen nicht beobachtet werden. Große Sturmereignisse nahmen jedoch in den vergangenen Jahren zu (Vaia, Paula, Burglind, Kyrill, Lothar, Vivian). Deshalb ist ein stabiler Waldaufbau besonders wichtig.
  • Beispielsweise sind Fichtenreinbestände durch die flache Wurzelausbildung besonders anfällig für Stürme, eine Mischung mit standortangepassten Tiefwurzlern ist deshalb gegen Stürme vorteilhaft.
  • Auch ungepflegte Bestände besitzen ein ungünstiges Höhen/Durchmesser-Verhältnis und sind somit anfälliger für Schadereignisse.
  • Auch Tiere müssen sich an die sich verändernden Umstände anpassen. Wärmeliebende Tierarten werden durch den Klimawandel begünstigt (z. B. Borkenkäfer, Tigermücke), während kälteliebende Arten zunehmend unter Druck geraten (z. B. Alpenschneehuhn).
  • Die Veränderung der Pflanzenzusammensetzung spiegelt sich oftmals auch im Tierreich wider. Beispielsweise gibt es die Erstbeobachtung von Schmetterlingen oder das Laichen verschiedener Amphibienarten (z. B. des Laubfrosches) an Stellen, an denen sie früher nicht zu beobachten waren.
  • Bei den Zugvogelarten in unseren Breiten wird in den letzten Jahrzehnten ein zunehmend späterer Wegzug, ein früherer Heimzug, eine Verkürzung der Zugstrecken oder häufigeres Überwintern im Brutgebiet beobachtet.
  • Daneben dehnen südeuropäische Tierarten zunehmend ihre Verbreitungsgebiete nach Mitteleuropa aus und wandern in Mitteleuropa ein (z. B. Delta-Lehmwespe, Feuerlibelle).
  • Die meisten Insekten profitieren von den höheren Temperaturen. Auch Zecken und Mücken werden höhere Lagen besiedeln.
  • Bei fachgerechter Pflege können Laubbäume zu sägefähigem Holz herangezogen werden und sind somit keine „Stauden“. Das dafür notwendige Know-how wird im Projekt Klimafitter Bergwald entwickelt und weitergegeben.
  • Wir wissen nicht, was der Holzmarkt in 80 oder 100 Jahren verlangen wird. In den 90er-Jahren zum Beispiel war die Zirbe z. T. nicht einmal zum Brennholzpreis zu verkaufen. Heute ist Zirbenholz zwischen 200 €/fm und 250 €/fm wert. Daher ist ein breites Sortiment wichtig, um das Risiko zu mindern und für den künftigen Markt gerüstet zu sein.
  • Die Douglasie steht prinzipiell auch in Tirol als Alternativbaumart zur Verfügung. Sie mag keine kalkhaltigen oder schweren Böden und ist durch Frost und Frosttrocknis gefährdet. Auch das Wild nimmt die Douglasie sehr gut an, so dass ein Aufkommen vielfach nur mit Schutz möglich ist.
  • Unbedingt zu vermeiden sind Reinbestände wegen des hohen Ausfallsrisikos.
  • In Gruppenmischung, gemeinsam mit Tanne und Buche, und auf passenden Standorten bietet sie gute Wuchsleistungen und ist daher betriebswirtschaftlich interessant.
  • Laubholz und Mischwald bieten weitere Vorteile: Sie sind besser für den Boden und den Nährstoffhaushalt, vergrößern die Artenvielfalt, bieten mehr Naturnähe und bilden schöne Waldbilder.
  • Das Betriebsrisiko für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wird wesentlich verringert. Sie sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber äußeren Störeinflüssen (Wind, Borkenkäfer, Schneebruch)
  • Wenn bei Schadereignissen wie Sturm oder Schneebruch weniger Schadholz anfällt, kann ich mein Holz in Zeiten mit besseren Holzpreisen verkaufen.
  • Die waldbaulichen Maßnahmen müssen an den Standort angepasst sein. Das umfasst alle waldbaulichen Eingriffe von der Endnutzung über die Verjüngung bis zur Pflege und den Schutzmaßnahmen.
  • Die Waldtypisierung Tirol bietet für diesen flexiblen Waldbau die besten Grundlagen, um die uns ganz Österreich beneidet.
  • Schwerpunkte sind:
    • die Naturkräfte bestmöglich nutzen, um eine natürliche Mischwaldverjüngung zu erreichen, und
    • den Wald intensiv zu pflegen und die Mischung zu steuern – das erhöht Stabilität und Widerstandskraft.
  • An oberster Stelle stehen Stabilität, Struktur und Gesundheit der Waldbestände.
  • Das kommt ganz auf den Standort an. Dabei spielen die Seehöhe, Exposition, Boden, Klima, Niederschlag usw. mit.
  • Die Waldtypisierung weist für den jeweiligen Standort die geeignete Baumartenzusammensetzung aus und ist somit ein wichtiges Hilfsmittel bei der Aufforstungsplanung.

Es gibt ein eigenes Gesetz, welches die Verbreitung von forstlichem Vermehrungsgut regelt (Saatgut, Pflanzen). Ziel ist die Produktion der „richtigen“ Forstpflanzen, welche an Boden, Lage und Klima am Standort optimal angepasst sind.

Auf jeder Rechnung über Forstpflanzen mussangeführt sein, aus welchem Wuchsgebiet und welcher Höhenlage das Saatgut stammt. Der Landesforstgarten Tirol mit den drei Standorten Stams, Häring und Nikolsdorf sowie die örtlich zuständigen Forstorgane (Waldaufseher, Bezirksforstinspektion) beraten hier gerne.

  • Pflegemaßnahmen sind äußerst wichtig, da sie den Grundstein für einen stabilen Wald darstellen. Sie müssen aber je nach Baumart unterschiedlich ausgeführt werden.
    • Im Mischwald mit viel Laubholz ist mehr Pflegeaufwand zu investieren. Schon bei der Pflanzung muss man sehr sorgfältig sein. In der frühen Jugend muss die Mischung reguliert (Dickung von 2 bis 8m) werden und später soll auch geastet werden, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.
    • Bei nadelbaumdominierten Beständen wird künftig ein frühes und starkes Eingreifen vorteilhaft sein. Das fördert die Stabilität und der Konkurrenzdruck zwischen den Bäumen wird verringert.
  • Besonderes Augenmerk ist auf die Regulierung der Mischungsverhältnisse zwischen den Baumarten zu legen, da Versäumnisse in den Dickungs- und Durchforstungsphasen nicht wieder gut zu machen sind.
  • Mit großem Aufwand gegen die Hasel vorzugehen macht keinen Sinn. Meist ist sie nicht auf Dauer konkurrenzfähig und wird von den Hauptbaumarten in der natürlichen Abfolge überwachsen.
  • Als Zwischenbestand ist sie für die Beschattung und evt. als Steinschlagschutz durchaus wertvoll, daher sollte sie nur punktuell weggeschnitten werden, wenn sei gewünschten Baumarten bedrängt.
  • Haselnuss wirkt durch die hohe Zahl an Stämmen im Bodenbereich (strauchartiger Wuchs)auch gegen Steinschlag günstig.
  • Ein wichtiges Argument ist vor allem die Senkung des Risikos für die künftigen Waldbestände. Vielfalt statt Einfalt ist der Schlüssel!
  • Was passieren kann, wenn man nur auf eine Baumart setzt, zeigt die derzeitige katastrophale Käfersituation im Mühl- und Waldviertel bzw. in Tschechien und Deutschland(z.B. 2019 in Deutschland 100.000ha Käferholz). Diese Situation wurde auch durch vielerorts falsche Baumartenwahl begünstigt.
  • Es braucht hinkünftig auch eine „Klimafitte Waldbewirtschaftung“, das heißt die Kräfte der Natur müssen bestmöglich genutzt werden. Bietet die Natur zu wenig oder dauert es zu lange, müssen die fehlenden Baumarten aktiv eingebracht werden. Großflächige Eingriffe produzieren hohe Folgekosten und nutzen das Potential des Standortes nicht aus.
  • Die Austrocknung der Böden in den großen Schlagflächen führt zu großen Schwierigkeiten bei der Verjüngung. Auf sensibelen Standorten führt der damit verbundene Humusabbau dazu, dass große Mengen an CO2 freigesetzt werden. Schlägerungsunternehmer empfehlen den WaldbesitzerInnen oftmals zu größeren Nutzungen und Ganzbaumnutzungen, damit mehr Profit entsteht. Hier müssen die Waldaufseher und Förster ihre Steuerungsmöglichkeiten durch die behördliche Auszeige umsetzen.
  • Große Nutzungsflächen sind sehr schwierig wiederzubewalden (Brombeere, Himbeere, Holunder …)und erfordern hohen Aufwand. Die Waldbesitzer haben vielfach nicht mehr die Zeit, sich darum zu kümmern. Daher ist es unerlässlich eine „schlaue“ Waldwirtschaft zu betreiben, die die Kräfte der Natur bestmöglich nützt. Minimale Eingriffe sollen maximale Wirkung erzielen.

Je nach Naturgefahrsind das beispielswiese Tanne, Lärche, Kiefer oder Zirbe. Eine fundierte Analyse der Gefahrensituation und der Standorte ist unerlässlich, zum Beispiel:

  • Bei lawinengefährdeten Standorten ist mit einer ausreichenden Nadelbaummischung zu arbeiten. Laubbäume lassen zu viel Schnee durch die laublose Krone auf den Boden und abgefallenes Laub ist eine gute Gleitschicht.
  • In rutschgefährdeten Gräben ist ein hoher Tannenanteil sinnvoll. Denn die Krone der Tanne fängt ganzjährig viel Niederschlag auf und ihre tiefen Wurzeln entziehen dem Boden reichlich Wasser.
  • Bei Steinschlag kann ein dichter Nebenbestand aus Haselnuss wie ein Fangnetz wirken. Dickborkige Baumarten wie Lärche und Kiefermit hoher Wundheilungskraft sind gefragt.
  • Mit Schutzmaßnahmen und begleitenden jagdlichen Maßnahmen. Gespräche mit den Jagdverantwortlichen sind unbedingt erforderlich, um eine erfolgreiche Verjüngung zu erreichen.
  • Im Zuge der geplanten Förderungsmaßnahmen innerhalb des Programmes „Klimafitter Begwald Tirol“ sind auch Schutzmaßnahmen (Kleinzäune, Einzelschutz….) vorgesehen.
  • Schutzzäune sind Notmaßnahmen um die Verjüngung zu sichern. Sie müssen regelmäßig gewartet werden und zeitgerecht, nach Sicherung der Waldentwicklung wieder entfernt werden. Daher werden nur Kleinzäune in einem begrenzten Ausmaß gefördert. Auf eine stabile Ausführung und gute Befestigung gegen Schneedruck ist zu achten. Details zu den Fördermaßnahmen sind dem Förderkatalog zu entnehmen.